„Arztbesuch“ mal ganz anders
Viktoria-Bühne führte Theaterstück „Praxis an den Nächsten, bitte!“ auf. Zwei erfolgreiche Theaterwochenenden im Sportheim des SVV Weigenheim. Fünfmal ausverkauft
Dr. Semmelweiß, gespielt von Luka Götz, denkt nach jahrzehntelanger Tätigkeit als Landarzt an seinen Ruhestand und macht sich Gedanken über die Nachfolgeregelung seiner Praxis samt Personal. Prompt finden sich auch zwei junge Bewerber ein, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Dr. Sommer (Timo Hümmer), hochpromovierter Schulmediziner mit beeindruckender Vita und dem Drang nach schnellem Reichtum und die immer optimistische, lebhafte und hoch motivierte Ärztin Konstanze Berger (Ramona Pfeiffer), die sich der alternativen, ganzheitlichen Medizin verschrieben hat. Unter der steten Aufsicht und Kontrolle von Dr. Semmelweiß werden beide auf die schrulligsten, eigen- und verschiedenartigsten Patienten losgelassen.
Dr. Sommer, der bei seinem Bestreben, die Praxis zu übernehmen, tatkräftig von seiner dominanten Frau Mutter (Nadine Merz) unterstützt wird, schielt dabei immer wieder und mehr oder weniger aufdringlich nach den ausgeprägten Reizen der feschen und smarten Sprechstundenhilfe Fräulein Winter (Carolin Platzöder).
Liese, gespielt von Delia Schmidt, die eigentliche „Chefin“ in der Praxis, gerät dabei regelmäßig und heftig mit Frau Mutter in die Haare. Beide beanspruchen nachhaltig und auf ihre spezielle Art und Weise „die Beste“ zu sein. Alle Mediziner und das Praxispersonal bestechen und begeistern das Publikum durch gekonnt angewandte Behandlungsmethoden, gepaart mit dem entsprechenden Witz und Charme in der jeweiligen Situation.
Das Salz in der ausgesprochen gut gewürzten Theatersuppe sind die Patienten. Klempner Detlef Thoma (Matthias Stäck), berufsbedingt mit Knieproblemen behaftet, bekommt eine ausgesprochen unübliche, aber erfolgreiche Therapie verordnet. Weniger nach seinem Sinne verläuft dagegen der Vorsorgecheck. Er ergreift die Flucht und außerdem lässt er aus Rache für den späten Checktermin auch Dr. Semmelweiß in den Fluten seiner überlaufenden Badewanne stehen.
Oma Gretchen, gespielt von Sandra Himmer-Dominik, läuft Gefahr, nach einem Autounfall den Führerschein zu verlieren. Ein ausgeprägter Seh- und ein etwas dubioser Urintest, bei dem die Schwangerschaft von Fräulein Winter festgestellt wird, bestätigen aber einwandfrei die Fahrtüchtigkeit der raffinierten älteren Dame.
Gar zu zweit erscheint das Ehepaar Eckstein in der Praxis. Es stellt sich schon beim Bühnenauftritt heraus, dass Hertha (Jana Schüßler) ihren ehemaligen Viktoria-Starkicker und glühenden Clubfan „Eckes“ (Doppelrolle Matthias Stäck) quasi in unerbittliche und resolute „Manndeckung“ genommen hat. Bei beiden spricht die verordnete Therapie von Dr. Sommer und Frau Berger an und sie verlassen als komplett veränderte Persönlichkeiten die Sprechstunde.
Nicht ganz so leicht gestaltet sich eine erfolgreiche Behandlung bei dem Workaholic Werner Blitz (Raymond Trabert), auch „Flash“ genannt. Er steht beruflich dermaßen unter Strom, dass er nicht mehr zur Ruhe kommt. Die von Dr. Sommer verordnete Medikation verdreifacht er selbständig, die Nebenwirkungen und Folgen sind fatal und erfordern einen erneuten Besuch der Praxis.
Mit einem sehr delikaten Problem erscheint der übergewichtige Beamte und leidenschaftliche Spezialist für Flachwitze, Klausjürgen Wunderlich „KJ“ (Freddy Müller) bei seinem ersten Besuch in der Praxis. Anlass seines zweiten Besuches ist ein schmerzender linker Unterarm, den Frau Berger als „Mausarm“ diagnostiziert. Allerdings erfährt KJ bei diesem ausgesprochen intensiven Untersuchungsmarathon von unendlich vielen weiteren ausgeprägten Krankheitssymptomen, sowohl im psychischen als auch physischen Bereich. Ziemlich konsterniert, aber ebenfalls als stark verändert und als „neuer“ Mensch verlässt er die Praxis.
Schließlich besucht auch noch ein gewisser Rene Koller (Damian Götz) wegen hartnäckiger Hämorrhoiden-Beschwerden die Semmelweiß-Praxis. Er trägt dabei seine Beschwerden immer in Liedform und als vollendeter Troubadour unter dem begeisterten Applaus der Besucher vor.
Apropos Liedgut und Gesang. Der Autor des Stückes Wolf Ühlhaufen alias Freddy Müller, verleiht seinem abwechslungsreichen und sehr kurzweiligen Stück damit eine ganz besondere Note. Für die Maske und die perfekte Schminkarbeit sorgten Michaela Halbritter und Nadine Plank. Leitung und Regie lagen in der Hand von unserem Vorstand Bernd Schüßler. Die restlos begeisterten Zuschauer gingen mit dem Besuch der Aufführungen keinerlei Risiko ein und verließen mit ausgesprochen angenehmen Nebenwirkungen den Saal.
Insgesamt durften wir mit der Generalprobe knapp 600 Zuschauer im Sportheim begrüßen. Apropos Generalprobe. Aufgrund eines großzügigen Spenders und großen Fan unserer Theatergruppe konnten wir zur Generalprobe neben den Kindern aus dem Dorf insgesamt 25 weitere Personen (nebst Begleitern) aus den Lebenshilfewerkstätten des Landkreises begrüßen. Alle hatten dabei „freien Eintritt“ und auch Getränke und kleine Speisen waren für die Besucher kostenlos. Eine wirklich feine Sache, die in den kommenden Jahren sicherlich ihre Wiederholung erfährt.
Als Honorar und Gage für ihre großartigen Vorstellungen und den enormen Zeitaufwand erhalten sämtliche Schauspieler*innen mit Ihren Partnern von der Viktoria einen Zuschuss zum Besuch des Theaters in Reinsbronn und einem vorhergehenden gemeinsamen Abendessen.
Das haben Sie sich wirklich sowas von verdient 😊 und der SVV Weigenheim ist mächtig stolz auf seine Theatergruppe bzw. seinen „Wohlfühlhaufen“, wie sie sich völlig zurecht selbst bezeichnen 😊.
In diesem Zusammenhang möchte sich die Vorstandschaft auch bei allen Helfern ganz herzlich bedanken. Personaleinteilung, Kartenkasse, Verkauf, Bardienste, Aufräumarbeiten, Kassenführung, Bewirtung und Vorbereitung der Speisen und Getränke…. alles funktionierte vortrefflich. Vielen Dank!!